Daniel Martinek über die politische Radikalisierung in der Slowakei für ORF und Kleine Zeitung

Im Nachgang des Attentats auf den Ministerpräsident der Slowakei Robert Fico, sprach Daniel Martínek mit dem ORF und der Kleinen Zeitung über die politische Radikalisierung und Frustration in der slowakischen Gesellschaft.

Die Artikel können sie bei orf.at und kleinezeitung.at lesen.

Darüber hinaus wurden Martineks Analysen in der gedruckten Ausgabe der Kleinen Zeitung veröffentlicht.

Armenian Government Signals Interest in EU, Moscow Reaction Awaited – Expert talk on Ednews

Sebastian Schäffer spoke to ED News about the evolving dynamics in the South Caucasus region, the signals of the Armenian government to pursue closer ties with the European Union (EU) as well as possible reactions from Moscow. While the latter should not matter for neither Brussels nor Yerevan, an EU membership remains a distant prospect for Armenia, the IDM Director stated.

Read the article here.

Péter Techet on the Results of the 2004 EU Enlargement for RTVS Pátria Rádió

In the Hungarian-language program of Slovak Radio RTVS, Péter Techet, research associate at IDM, analyzed the results of the enlargement of the European Union in 2004 as well as the challenges the EU faces regarding the “new” members and candidate countries.

The entire program can be listened to in Hungarian here.

Die Zukunft ist noch nicht vorbei!

Arbeitslosigkeit, Ausgeschlossenheit, multiple Krisen: Die Jugend in den ex-jugoslawischen Ländern scheint perspektivlos. PIA BREZAVŠČEK zeigt, wie Künstler*innen mit Blick in die Vergangenheit die Zukunft zurückerobern.

Womöglich sind Sie mit dem Futurismus bekannt. Die in Italien begründete Kunstströmung verbreitete sich Anfang des 20. Jahrhunderts zuerst in Europa und schließlich auch über den Kontinent hinaus. Doch haben Sie auch vom Jugofuturismus (Yugofuturism, YUFU) gehört? Im kommenden versuche ich, Ihnen die künstlerisch unausgeschöpften Potenziale dieses Konzepts zu erläutern, das auch unserer Jubiläumsausgabe der Zeitschrift Maska ihren Namen schenkte. 

Maska ist ein über 200 Jahre altes Institut für Verlagswesen und Performancekunst in Slowenien. Nach der 22-jährigen Leitung durch den Künstler Janez Janša* traten wir als neues Team seine Nachfolge an. Wir gehören zu einer Generation, die Jugoslawien nie bewusst miterlebte. Dennoch haben wir Erfahrungen zweiter Hand: die noch existierende Infrastruktur und Architektur, die Geschichten unserer Eltern und Großeltern. Sie wuchsen in einem multiethnisch und sozialistisch geprägten Umfeld auf, in dem die Menschen größtenteils glaubten, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Wir hingegen sollten globalisierte Kinder einer neugeborenen Republik Slowenien werden. Im Gegensatz zu anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens war unser Abschied vom alten Staat nicht allzu traumatisch, doch der Enthusiasmus für einen neuen slowenischen Nationalstaat wurde durch die Privatisierung und die spätere Finanzkrise schnell gedämpft. Die Wende hat unsere Zukunft abgeschafft. Vor allem Millennials und jüngere Generationen verloren durch die Transformation zum Kapitalismus den Glauben an den „Fortschritt“. Ökologische und politische Krisen lassen uns vielmehr einen Weltuntergang erahnen. 

Der Appell in Form des Jugofuturismus beruht dennoch nicht auf einem Gefühl der Nostalgie. Jugoslawien zerfiel auf eine brutale Art und Weise, was kaum die Folge eines perfekten Staatsmodells sein kann. Der Staat war nicht frei von Nationalismen, Chauvinismus und Aufhetzung – Aspekte, die wir nicht vermissen. Doch in der damaligen Multiethnizität, im sozialistischen Feminismus, im Prinzip der Gleichheit aller Menschen und dem Recht auf ein sinnerfülltes Leben und Freizeit sowie im sozialen Wohnbau sehen wir eine Fülle unausgeschöpfter Potenziale. Jugofuturismus soll kein neues politisches Programm für die Zukunft sein, er ist das Politikum an sich, wieder an die Zukunft zu glauben. Er gibt den Mut, uns die Mitgestaltung der Welt anzueignen und uns nicht einfach den Regeln eines hegemonialen Plans anzupassen. Seit unserer Jubiläumsausgabe 2020 haben wir daher eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte realisiert. Autor*innen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Bulgarien und dem Vereinigen Königreich trugen bisher mit künstlerischen oder theoriebezogenen Artikeln zu unserer Zeitschrift bei. 2021 organisierten wir eine Konferenz auf der 34. Biennale für grafische Künste in Ljubljana, die dem jugoslawischen Technologiekonglomerat Iskra Delta gewidmet war. Eine weitere Konferenz fand 2022 auf dem Internationalen Theaterfestival BITEF in Belgrad statt. Da wir unser Projekt allen Interessierten zugänglich machen möchten, richteten wir mit der Open Source Programmierergruppe Kompot eine Internetseite ein. Hier kann jede*r Gedanken zum Jugofuturismus teilen und direkt neue Konzepte hinzufügen oder bestehende bearbeiten. So entsteht ein kollaboratives, dezentralisiertes „jugofuturistisches Manifest“. 

Peripherie empowern 

In Anlehnung an das Konzept des Afrofuturismus kann eine weitere politische Dimension auf den Jugofuturismus angewendet werden: Ethnische oder anderweitig marginalisierte Gruppen haben die künstlerische Kraft, Identitäten und Gesellschaften wiederherzustellen oder zu reparieren, die als zukunftslos und rückständig bezeichnet werden. Die Nachfolgestaaten Jugoslawiens unterschieden sich teilweise stark in Bezug auf ihre wirtschaftliche Situation und die Einbindung in die EU. Doch ihnen allen ist eine gewisse Zukunftslosigkeit gemein, die sich in Jugendarbeitslosigkeit, Abwanderung und Wirtschaftsmigration zeigt. Viele haben zudem das Gefühl nur am Rande Europas zu existieren. Aus dieser Perspektive kann der Jugofuturismus eine kreative Erinnerung daran sein, dass eine besondere Kraft in der Einheit liegt. Durch Nationalismen zersplitterte und durch Eurozentrismus entfremdete Menschen können wieder zusammenfinden. Die Autorin Ana Fazekaš schreibt in Maska dazu, dass wir die überwältigenden Gefühle des Zurückbleibens und der Hoffnungslosigkeit nicht bekämpfen, sondern annehmen sollten. In der Akzeptanz dieser Gefühle kann eine gewisse Befreiung liegen, da wir unser Verlierertum endlich bejahen und es nicht mehr schamhaft zu verstecken versuchen. 

Zwischen Utopie und Dystopie 

Nichtsdestotrotz ist Jugofuturismus eine Frage und keine Antwort. Wir versuchen einen kreativen Funken zu entfachen, und Anlässe zu bieten, um sich wieder interregional zu vernetzen. Für die Nachkriegsgenerationen gab es bisher kaum derartige Möglichkeiten. 

Da Maska auch ein Institut für künstlerische Produktion im Bereich der performativen Künste ist, veröffentlichten wir 2022 eine offene Ausschreibung für eine jugofuturistische Performance. Schließlich wurde das Stück „How well did you perform today?“ der bosnischen Performance-Künstlerin Alma Gačanin beim YUFU Cycle Event im Jänner dieses Jahres uraufgeführt. Es zeigt eine feministische Dystopie, die in einem Fitnessstudio der Zukunft spielt. In dem Stück werden sexuelle, emotionale und ausbeuterische Dimensionen der Arbeit erforscht. Außerdem beauftragte Maska Performer*innen und Forscher*innen, sich mit der Idee einer alternativen Zukunft des Künstlers und Forschers Rok Kranjc auseinanderzusetzen: In „Future 14b“ führte ein Alien durch den „Krater“, eine verlassene Baustelle in Ljubljana, und zeigte Stationen unserer utopischen und dystopischen Zukunft. 

In Zusammenarbeit mit Radio Študent, dem ältesten unabhängigen Radio in Europa, entstand zudem eine Reihe von Sendungen und kurzen Experimentalfilmen. Sie handeln von wichtiger Infrastruktur wie Straßen und Eisenbahnen in postjugoslawischer Zeit, Roadtrips der „verlorenen Generation“ und von Kultmodestücken wie den Trainingsanzügen aus den Achtzigern, die heute recycelt werden und wieder im Trend liegen. Für letzteres Projekt arbeiteten wir mit dem Lehrstuhl für Textil- und Modedesign der Fakultät für Natur- und Ingenieurwissenschaften zusammen. Innerhalb eines Semesters verwandelten Studierende alte Trainingsanzüge in Designerstücke zum Thema Jugofuturismus.  

Für uns steht Jugofuturismus erst am Anfang. Mit unserer partizipatorischen Webseite und weiteren künstlerischen und interdisziplinären Initiativen möchten wir den Funken der Kreativität immer wieder neu entfachen und Wege für sinnvolle interregionale und internationale Verbindungen schaffen. 

 

Janez Janša (geboren Emil Hravtin) ist einer von drei slowenischen Künstlern, die sich 2007 nach dem rechtspopulistischen Politiker und ehemaligen Ministerpräsidenten Sloweniens umbenannten. 

Sebastian Schäffer und Melanie Jaindl für Ö1: EU Diskurse: Vor welchen Herausforderungen steht Europa? (1)

Im Ö1-Radiokolleg sprachen Melanie Jaindl und Sebastian Schäffer über das Konzept Europa, die Absteckung der Grenzen des politischen Kontinents sowie bevorstehende EU-Erweiterungsrunden, insbesondere am Westbalkan. Die Sendung wurde am Montag, 13. Mai 2024, ausgestrahlt und kann in der Mediathek nachgehört werden. 

KAS Conference: Central Europe Plus – Bridge technologies with regard to a sustainable energy supply

Copyright photos: KAS

From 8 – 11 May 2024, Rebecca Thorne attended the conference “Central Europe Plus – Bridge technologies with regard to a sustainable energy supply” in Croatia, organized by the Konrad Adenauer Stiftung. Participants represented countries from Central Europe and beyond (Austria, Bulgaria, Croatia, Czech Republic, France, Hungary, Poland, Slovakia and Slovenia) and brought expertise on various aspects of energy security and supply to the table. Discussion and debate revolved around questions of resilience, nuclear energy, fossil fuels and cooperation. The programme also included a guided tour of Krško nuclear power plant in Slovenia.

Sebastian Schäffer and Malwina Talik for Fair Observer: Will the France–Germany–Poland “Weimar Triangle” Be Europe’s New Powerhouse?

In the collaborative article, IDM Director Sebastian Schäffer, IDM Research Associate Malwina Talik, and Romain Le Quiniou analyze the resurgence of the France–Germany–Poland “Weimar Triangle” in European politics. The authors explain how historical context, recent geopolitical shifts such as the Russian war in Ukraine, and domestic politics in each country have influenced the trajectory of this trilateral forum. They argue that while past differences and periods of dormancy have characterized the Weimar Triangle, recent events have sparked a renewed interest and potential for impactful collaboration among the three countries. The authors offer insights into the motivations and expectations of each country involved, highlighting hopes for increased cooperation, security measures, and strategic positioning within the EU. As they explore the format’s challenges and prospects, they underscore the importance of institutionalizing relationships beyond high-level summits to unlock the full potential of this minilateral framework. 

You can read the whole article here.

Mittel- und Osteuropa vor den EU-Wahlen

 

Copyright fotos: KAS Vienna

Anfang Juni werden die EU-Bürger*innen das neue EU-Parlament wählen. Diesbezüglich hat unsere Kollegin Malwina Talik an einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung Vienna organisierten Diskussion teilgenommen, wo sie ihre Einschätzungen zu den neuesten Entwicklungen in Polen in Hinblick auf die Wahl geteilt hat. Unter den Referenten waren Dr. Tobias Spöri (Universität Wien/dpart), Dr. Vedran Džihić (oiip), Tomislav Delinić (Leiter KAS-Büro Prag und Bratislava), moderiert wurde die Diskussion von Michael Stellwag (KAS Vienna).

IDM Short Insights 35: Das OeAD-Kooperationsbüro in Lwiw (Lemberg)

 

Die neueste Folge der IDM Short Insights kommt aus der Ukraine, wo Andreas Wenninger das OeAD-Kooperationsbüro in Lwiw (Lemberg) leitet und sowohl die Herausforderungen als auch die Notwendigkeit der weiteren Arbeit auch während des russischen Überfalls erläutert. Wenninger ist zudem Leiter des Ukraine Office Austria, Sektion V – Internationale Kulturangelegenheiten, im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten in Wien.


Sebastian Schäffer on Asharq News: Humanism cannot be blackmailed

Sebastian Schäffer was invited by Asharq News to comment on recent statements by the Hungarian government reiterating that their country does not want to participate in NATO operations to transfer weapons and train Ukrainian soldiers. The IDM Director pointed out that Viktor Orban is currently facing one of the biggest anti-government protests happening in the history of the country and that the bluntness of these statements and the harsher reactions are therefore directly related to the internal situation in Hungary. Schäffer also stressed that the Hungarian government has been very reluctant when it comes to the support of Ukraine before and has used the debate about the sanctioning packages within the European Union for its own benefit: 

“[…] they want to a certain extent to benefit from the suffering that is happening in Ukraine. And this is something that I really condemn, especially if we talk about a collective security organization like NATO and a collective value community like the European Union. I would like to know what Viktor Orban would think if he was the victim of an aggression and we were debating whether we should help him or not. He’s not in this position, of course […] he is in NATO, and he can ask for the support. Ukraine can’t do that. Ukraine needs to rely on solidarity. And I can tell you, two weeks ago, I went to Ukraine, and I saw how the people are suffering there, and I saw the constant air raid alarms. I’ve witnessed air raid alarms again while being in the country and we are denying them the basic capabilities […] to defend themselves. And the Hungarian government is using this as leverage for their own benefit,” Schäffer said on the Arabic-language television channel.  

He admitted that Hungary is a sovereign country and that their decisions have to be respected. “But I am criticising that Hungary is part of a collective security treaty organisation, NATO; Hungary is part of a value community, the European Union: but they are themselves violating the value community in the European Union and they are denying the basic security of not a NATO member, but a NATO partner country, Ukraine. And here again I would ask, is it really a sovereign decision to deny the basic rights to defend oneself if we at the same time also try to personally profit from such a situation? And this is a point where I would doubt that we should have a single country blackmailing all others at the expense of the Ukrainian people”, the IDM Director concluded. 

 

Watch the video (in Arabic) here.